Wednesday, September 14, 2011

From Sulukule to Kreuzberg

„Von Sulukule nach Kreuzberg: Vertreibung in Istanbul – Umstrukturierung in Berlin.Wenn die Stadtentwicklung profitgierige Wirtschaftsinteressen und Vertreibung heißt, dann… 

"From Sulukule to Kreuzberg: Eviction in Istanbul - restructuring in Berlin. If urban development means greed for profit and evivtion, than..."

Organized by Mehmet Bakir, Sinje Kätsch, Figen Izgin (Almende e.V.)

with the kind support of KOTTI, Verdi, IG Metall and sponsering of Rosa Luxemburg Stiftung.  



Veranstaltungsdatum/Date
Dienstag, am 31.05.2011, um 19.00h,
 
Veranstaltungsort/Place
Familiengarten, Oranienstr. 34, 10999 Berlin


Die Veranstaltung „Von Sulukule nach Kreuzberg" soll die Bewegung gegen die voranschreitende Vertreibung und Umstrukturierung in den beiden Großstädten Istanbul und Berlin thematisieren und zu Wort kommen lassen.
Es werden, neben den inhaltlichen Beiträgen zur Problematiken in den beiden Städten und zum Thema; Wohnen in Würde, sowohl die sozialen Bewegungen gegen Vertreibung aus Istanbul sowie Vertreter_in der Stadtteilinitiative(n) aus Berlin u.a. ihre Arbeit vorstellen.

Wir wollen möglichst breit einladen, möglichst verschiedene, an dieser Thematik interessierte und betroffene Menschen zusammenbringen, um eine größere Vernetzung und Solidarität untereinander anzuregen.


Referenten und Referentinnen - Die Themen

· Sebastian Jung, Sprecher der Initiative „Berliner Bündnis Sozialmieter.de“ gegen  Umstrukturierung wird aktuell über die Situation in Berlin und die tendenzielle Entwicklung, sowie schwerpunktmäßig über die Arbeit und das Engagement verschiedener Berliner Basisgruppen berichten.

· Dipl. Ing. Architekt Martin Schwegmann; forscht seit 2008 über den urbanen Transformationsprozess in Istanbul. Er wird einen Überblick über die Entwicklung seit 2000 und über die aktuelle Situation in Sulukule geben.

·Der in Berlin lebende Journalist Mehmet Bakir wird über die politischen Hintergründe der Stadtentwicklung in Istanbul referieren.

·Dr. Dorothee Haßkamp von Amnesty International wird die Kampagne "Wohnen in Würde" und Menschenrechte, Themengruppe wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, vorstellen und das Thema Menschenrecht in dieser Beziehung und die Arbeit  dazu darstellen.

·Es wird der Kurzer Dokumentarfilm über Sulukule des Filmemachers Ede Müller, „Sulukule Roman Orchestra“ gezeigt. Er selber wird anwesend sein und kurz über den Film und als Augenzeuge berichten.

·Die Veranstaltung wird von der Vertreterin von Allmende e.V., Frau Figen IZGIN, moderiert.

·Der zweite Teil der Veranstaltung soll Raum geben für Fragen, Diskussionen und Überlegungen für eine größere Vernetzung innerhalb Berlins und einer Solidarisierung u.a. mit den Roma in Istanbul und auch in Berlin.

·Begleitet wird die Veranstaltung von einer Foto und Plakatausstellung zu Sulukule / Kreuzberg und ihren jeweiligen Basisbewegungen und ihrer Aktionen.



ZUM THEMA

Dadurch wollen wir erreichen, dass die Gruppen, die zu diesem Thema aktiv sind, wenn auch mit unterschiedlichen Hintergründen, voneinander erfahren und lernen, Gemeinsamkeiten erkennen und diese Erfahrungen in ihre weitere Arbeit einfließen lassen.

Die Roma sind derzeit als Hauptbetroffene der Vertreibung aus Sulukule in Istanbul. Das Problem ist allerdings größer und nicht nur eine Roma Frage. Vor kurzem ist es in Istanbul beschlossen und geplant worden, dass ca. 1.000.000 Häuser / Wohnungen abgerissen sollen und weiteren Glaspaläste auf die Wohnviertel, wie denen der Roma in Sulukule, zu pflanzen. Die Menschen werden in Stadtrandbezirke vertrieben, in denen sie aus dem Nichts die eigene Existenz erhalten müssen.
Berlin dagegen ist eine Mieterstadt und die Mieten steigen in vielen Stadtteilen explosionsartig: Die Beruhigungspille, Wohnen in Berlin sei im Vergleich zu München oder Hamburg viel günstiger, hilft Menschen, die ihre Wohnungen verlassen müssen, deren Zahl stetig steigt, nicht weiter. Die rapide Erhöhung der Mieten verdrängt Menschen an den Rand der Stadt. Arme, Alte, Alleinerziehende und Migrant_innen werden gezwungen ihre Kieze zu verlassen. Ihre vertrauten Lebensräume übernehmen die gut verdienenden Akademiker. 
Seit Jahren steigt in Berlin die Nachfrage nach Wohnraum. In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Haushalte rund um 130.000 gestiegen. Diese Entwicklung wurde seitens der Politik lange ignoriert: Das Angebot konnte mit der Nachfrage nicht mithalten: Seit Jahren stagniert der Wohnungsbau. Sozialwohnungen wurden verkauft.
Ein weiterer Grund der Mietsteigerung ist die Aufwertung der Kieze durch Sanierung der Häuser. Bestimmte Stadtteile werden so in Wert gesetzt. Hinzu kommt die Kündigung der Anschlussförderung für 28.000 Wohnungen berlinweit. Nachdem werden aus der Anschlussförderung immer mehr Miet- in Eigentumswohnungen umgewandelt. Wohnungen in Kreuzberg im Fanny-Hensel-Kiez oder in der Kochstraße bilden hier nur zwei Beispiele. Für die 44 Wohnungen im Fanny-Hensel-Kiez hat der neue Eigentümer nach dem Wegfall der Wohnungsbauförderung vor fünf Jahren die Warmmiete von 5,33 Euro auf 7,04 Euro pro Quadratmeter erhöht (32 Prozent, ganz legal).
Auch die steigende Nutzung von Wohnraum für Ferienunterkünfte treibt die Mieten hoch. Laut dem Wohnungsmarktbericht 2010 der Investitionsbank Berlin (IBB) ist von weiterem Anstieg der Mieten auszugehen. Auch hier wirken prinzipiell die gleichen Strukturen: die profitgierige Wirtschaftsinteressen.
Wenn schon die Wirtschaftsinteressen überall so wirken, so sollten es auch die Basisbewegungen in ihre Gegenstimme zur Wirkung bringen und sich mit denen in anderen Ländern verbunden fühlen.



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